Erla Prollius | Lichthof | Hamburg 2012
Sie heißen Susan, Graham, Doris, Irene und Lesley und sind „very special“. Genauso gehen sie auch mit ihren ganz persönlichen kleinen Lebenskatastrophen um: zum Beispiel mit einer vermeintlich verliebten Mutter, die erst noch davon überzeugt werden muss, dass die Absichten ihres Galans weit weniger ehrenhaft sind, als es den Anschein hat. Oder mit einer bigotten Kirchengemeinde, die nur mit Hilfe des letzten Schluckes Messwein zu ertragen ist, und mit einem Regisseur, der sich von schauspielerischen Qualitäten am besten im Bett überzeugen lässt.
„Talking Heads“ ist der Titel dieser ursprünglich fürs Radio entstandenen Texte des Engländers Alan Bennett. Mit feinsinnigem Humor werden in ihnen die Eigenarten der „Island Monkeys“ auf die Spitze getrieben. Mit sieben Schauspielern begibt sich die Regisseurin Erla Prollius auf Abenteuerreise in die von Bennett wie beiläufig geschilderte Gedankenwelt unserer Nachbarn am Golfstrom, die Oscar Wilde seinerzeit mit den Worten „Zum Glück ist Denken nicht ansteckend, jedenfalls nicht in England“ kommentierte.
Wie, auf der Bühne umziehen? Ist das wirklich notwendig? Und was haben sie dann an? Nun, als das Thema Unterwäsche aufkam und ich schon auf dem Flohmarkt 8 Männerunterhosen in blau eingekauft habe, blieb mein Auge an Sofakissen und Häkeldecken hängen. So können dann Unterhosen auch aussehen.
Inzwischen ist dies schon die 4. Produktion mit Erla, da ist es schön zu sehen, wie das gegenseitige Vertrauen und der Respekt für die Arbeit greift. Mit Marcel Weinand, der die Bühne entworfen hat, spreche ich mich schon gar nicht mehr ab, sozusagen Symbiose.