Susanne Zaun | Mousonturm | Frankfurt 2013
This Magic Moment wagt sich aufs Glatteis menschlicher Paarbildungsstrategien und der spektakulären Überhöhung der dabei auftretenden Gefühle. Bei allem nicht zu leugnenden Reiz, der von ihnen ausgeht, lauern überall Risiken und Nebenwirkungen. Kein anderes Terrain unserer Kommunikation ist so hochgradig determiniert und kontaminiert mit bildlichen, räumlichen, gestischen und vor allem sprachlichen Darstellungen, die jeder noch so eigen empfundenen Äußerung vorauseilen oder nachjagen. Für ihre Uraufführung seziert Susanne Zaun die kollektive Sehnsucht nach dem Pathos des Augenblicks. Gemeinsam mit ihrem Ensemble untersucht sie die Inszenierung vermeintlich natürlicher, als romantisch angenommener Gefühle. Angesichts ihrer enormen Flüchtigkeit stellen sich Kernfragen der menschlichen Existenz: Welche Strategien der Intensivierung und Überhöhung unserer Gefühle bieten sich uns? Und wer profitiert von ihnen? Schließlich geht es um nichts Geringeres als den perfekten Augenblick!
Wie könnte diese Welt nur bestehen ohne diese wunderbar schrecklichen voll synthetischen weißen Anzüge von C&A? Und ich frage mich schon, wer da ernsthafter Käufer ist, wie der Mann aussehen mag, der so vorbei schlendert, diesen Anzug entdeckt und meint: Damit sehe ich super aus, den möchte ich gerne haben! Meine Vermutung ist ja, daß sämtliche Bands und andere Bühnendarsteller diesen Anzug im Schrank hängen haben, nur das erklärt, warum dieses Modell schon so lange im Programm ist. An dieser Stelle auf jeden Fall noch mal herzlichen Dank dafür. Allerdings sollte sich die Firma ganz dringend dazu entschließen, für die Träger des Anzugs hautfarbene Männerunterwäsche anzubieten.
Aber Herrenanzüge sollten es unbedingt sein. Und weil’s so ganz weiß langweilig wäre, und Susanne von Glitter geträumt hat, gab es jede Menge silberne Pailletten nach jeder Menge Näherei, weil Herrenanzüge selten auf Damenkörper gut sitzen. Und die Krawatten sind ganz besonders schön geworden.
Fotos von Christin Wickler